Indiaca DM Tagebuch


Das DM Tagebuch

 

Seelbach ist Ausrichter einer Deutschen Meisterschaft. Toll. Hat es noch nie gegeben. Das ist doch was. In welcher Sportart aber? Im INDIACA !!!???  Noch nie gehört. Was ist denn das? Fußball, Handball, Motorsport, das alles ist bekannt. Aber INDIACA??  Auf jeden Fall ist es Sport. Und genau in dieser Sportart richtet der TuS eine DM aus. Da kommt doch einiges auf den Verein zu. Na klar. Arbeit war es schon, aber es hat auch viel Spaß gemacht und das Ziel, diesen Sport etwas bekannter zu machen, war ja auch eines der Kriterien, warum der TuS diese Meisterschaften ausrichtet.

Die Vorbereitung verlief recht gut. Man hat Sponsoren gesucht und auch gefunden, die auf den Ankündigungsplakaten Werbung machten. Es gab Firmen, die mit Sachspenden unser Vorhaben unterstützten und es gab die Zeitungen, die durch ihre Berichterstattung auf dieses Ereignis hinwiesen. Letztendlich hatten sich 28 Mannschaften aus dem Bundesgebiet für die DM qualifiziert und waren auch gemeldet. Übernachtungsmöglichkeiten mussten angeboten werden, für Essen und Trinken war zu sorgen, die Sporthallen mussten zur Verfügung stehen, Helfer mussten gesucht werden, alles in allem: Es gab einiges zu tun.

Wie gesagt, die Vorbereitungen liefen gut, die Meisterschaften standen nun vor der Tür. Nun ging es ins Eingemachte.

Dienstag, 12.6.

Das letzte Treffen stand an. Getroffen wurde sich bei Gerold. Hatte man auch an alles gedacht? Am Nachmittag wurden Netze, Antennen, Zähltafeln und sonstige Utensilien bei Jürgen in Villmar geholt. Dann stand die Hallenübergabe in Weilburg an. Beide Hallen wurden uns von der Stadt Weilburg und dem Landkreis Limburg-Weilburg kostenlos zur Verfügung gestellt. Das war echt toll und man hatte enormes Geld gespart. Wäre eine Ausrichtung sonst überhaupt möglich gewesen? Die Hallenübergabe verlief glatt. Am Abend, wie gesagt, letztes Treffen bei Gerold. War alles bestellt? Fehlte noch etwas? Gab es Nachmeldungen für die Übernachtung in der Seelbachtal-Halle? Zum letzten Mal wurde die Checkliste durchgegangen. Nebenbei fiel von Zeit zu Zeit ein Blick auf den Laptop von Gerold, es war ja auch noch EM und hier spielten gerade Polen gegen Russland. Auf der Checkliste wurden noch letzte Ergänzungen vorgenommen. Werbebanner, Fahnen, Werkzeuge, Bestellmenge der Verpflegung, hatte man genug zu essen und trinken bestellt? Gegen 22.30 Uhr war man gemeinsam der Meinung: Wir haben an alles gedacht und nichts vergessen, es müsste eigentlich klappen. Also trennte man sich. Nichts wie nach Hause und ins Bett. Auch Polen und Russland trennten sich, allerdings unentschieden. Wir hingegen hatten uns entschieden. Die DM kann kommen.

 

Mittwoch, 13.6.

Über den Tag noch reger Mailverkehr untereinander, es gab doch noch das eine oder andere was besprochen werden musste, aber ansonsten verlief der Tag recht ruhig. Kontostand kontrollieren, ob auch das Geld für die Übernachtung und das Essen von allen Vereinen eingegangen war. Sah recht gut aus. Alle hatten sich an den Termin gehalten. Dann am Abend doch noch eine Nachmeldung zum Schlafen in der Seelbachtal-Halle und Abendessen in Weilburg am Samstag. Wattenscheid hatte gemerkt, dass sie wohl für eine Person zu wenig gebucht hatten. Kein Problem, Übernachtung und Essen telefonisch entgegen genommen, bezahlen wollte man am Samstag. Gut, sollte zwar überwiesen werden, aber in der Not frisst der Teufel auch Fliegen.

 

Donnerstag, 14.6.

Die Spannung steigt. Heute Abend steht das nächste Treffen bei Gerold an, die Autos und Anhänger sollen beladen werden. Ist ja schon ein Menge Zeug, was nach Weilburg transportiert werden muss. Kühlschrank, Backofen, Mülleimer, Werkzeuge, Tassen, Teller, Bestecke, Deko, Lautsprecheranlage etc. ! Ohne Probleme bekamen wir 3 Autos und einen Anhänger voll. Gott sei Dank konnten wir Garnituren und weitere Kühlmöglichkeiten über die Brauerei Helbig beziehen. Auch das waren noch mal 2 Lieferwagen voll „Equipment“. Treffen zum Beladen um 20.00 Uhr, fertig war man um 21.15 Uhr.  Schnell den Fernseher an und schauen, wie sich Spanien gegen Irland schlägt. Klare Sache, 4 : 0 für Spanien. Ab ins Bett. Es sollten 3 anstrengende Tage kommen.

 

Freitag, 15.6.

Die Spannung steigt. Heute ab 13.00 Uhr können wir mit dem Aufbau in den Hallen beginnen. 6 gestandene Männer ziehen Richtung Weilburg. Es kann losgehen. Noch mal einen Blick auf die Checkliste: Aha. In Weilburg abladen, mit 2 Personen zur Brauerei die Fahrzeuge mit Getränken uns sonstigen wichtigen Utensilien holen und dann kann es losgehen. Klare Aufteilung ist nun angesagt. 4 Mann bauen die Netze in der Hessentagshalle auf und der Rest bereitet im Foyer der Kreissporthalle schon mal die „Essenmeile“ auf. Tische, Bänke, Preislisten, Fahnenschmuck. Alles klappt soweit reibungslos. Bloß beim Netze hängen in der Hessentagshalle gibt es Probleme. Ein Pfosten will ums verrecken nicht so wie wir wollen. Also muss ein Ersatzpfosten aus der Kreissporthalle her. Die Netzte, das wichtigste, neben Essen und Trinken natürlich, sind bei diesem Turnier da A und O. Wenn sie nicht richtig gespannt sind und die genaue Höhe von 2,35 Metern –ja, richtig gelesen 2,35 Metern haben, dann gibt es Probleme. Die Netze haben Edgar die letzten Wochen fast um den Schlaf gebracht. Hoffentlich halten sie, das sind seine größten Bedenken. Sie sollten aber ohne Probleme über die gesamte Meisterschaft halten. Doch dann eine Hiobsbotschaft. Herr Krähe von der Musikschule Weilburg kommt und muss uns mitteilen, dass die Juniorband nicht spielen kann. Sie sollte bei der Eröffnung zum Einzug spielen und auch die Nationalhymne. Einige Spieler sind auf Klassenfahrt. Und das erfährt man einen Tag vor dem Auftritt??  Wer´s glaubt wird seelig. Hilft nichts, jetzt muss improvisiert werden. Also alles muss von CD kommen. Das heißt, ein Einmarsch muss gefunden werden und irgendwie müssen wir noch an die Nationalhymne kommen. Gerold, ein Meister im improvisieren, greift gleich zum I-Pad und stellt eine Verbindung nach Berlin her. Armin, der „Bekannte“ von Alisa muss im Internet suchen und zumailen. Aufträge sind verteilt, es kann in den Hallen weitergehen.

So, die Netze hängen, Essensmeile ist soweit aufgebaut, Reklame hängt, jetzt geht es ans abkleben. Mittlerweile haben wir auch schon fast 19.00 Uhr und Stephan hat bedenken, dass wir um 23.00 Uhr noch in der Halle hängen. Na, ganz so spät wird es dann doch nicht. Mittlerweile sind auch Karin und Isolde eingetroffen und übernehmen das Kommando beim Spielfeld abkleben. Geht zwar nicht schneller aber endlich Leben in der Bude. Vorbei mit Ruhe und Gemächlichkeit, jetzt kommen klare Kommandos. Zwischendurch noch ein Anruf von Beatrix, die Mannschaft aus Reichertshausen wollte gegen 19.00 Uhr in Seelbach sein, steht aber noch im Stau. In der Hessentagshalle ist gegen 20.00 Uhr alles fertig. Letzter Kontrollgang, abschließen und ab in die Kreissporthalle. Hier folgt das gleich Procedere. Netz stellen und Spielfeld abkleben. Geht jetzt schon besser von der Hand, denn man hat ja bereits Übung. Die Beschallung ist auch in Ordnung wie ein Test zeigt. Zeit, kurz mal eine Pause zu machen und etwas zu trinken. Der Flüssigkeitsverlust beim Aufbau muss ausgeglichen werden. War ja auch „Sauwarm“ in den Hallen. Preis- und Hinweisschilder werden noch angebracht und gegen  21.15 Uhr ist soweit alles geschafft. Ein paar Kleinigkeiten sollen am nächsten Morgen noch erledigt werden. Jetzt noch schnell nach Seelbach in die Halle. Die Schlafgäste aus Reichertshausen und Kamen sollen ja noch begrüßt werden. Soviel Höflichkeit wollen wir unseren Gästen doch noch entgegen bringen. Ankunft in Seelbach 21.40 Uhr. Die Schlafgäste aus Bayern haben es sich in der Halle, die mittags von Karin und Isolde soweit bezugsfertig gemacht wurde, gemütlich gemacht. Luftmatratzen Turnmatten und Feldbetten stehen ordentlich geordnet und die Spieler/innen genießen ihr Bier – 0,5 Maurertod – was sie aus Bayern mitgebracht haben. Herzlicher Empfang und wir werden auch gleich zum Mittrinken eingeladen. Schmeckt ganz gut das Bier, ist ja auch kostenlos. Unsere Nachtwächter Dominic und Pascal haben sich bereits mit den Schlafgästen angefreundet und Pasi fährt mit einem Bajouvaren  zum Rathaus-Eck nach Villmar und holt etwas zu Essen. Als Gastgeschenk des Griechen bringen sie noch eine Flasche Wein und eine kleine Flasche Ouzo mit. Na das kann ja eine schöne Nacht werden. Wir, die vom Aufbau kommen, treten gegen 22.30 Uhr die Heimreise an – müssen ja Morgen wieder zeitig raus. Die Schlafgäste halten noch bis 1.00 Uhr durch und legen sich dann nieder.

Zu Hause noch die letzten Feinheiten für den morgigen „Großen Tag“ vorbereiten und dann nix wie ins Bett.

 

Samstag, 16.6.

Kurz aber recht gut geschlafen, auch wenn um 5.00 Uhr die Nacht vorbei war. Viele Gedanken schießen einem noch durch den Kopf. Haben wir auch wirklich an alles gedacht? Also raus aus den Federn und noch einmal alles durchgehen. Um 6.00 Uhr noch schnell an die nächsten „Nachtwächter“ Björn und Carsten senden, damit sie wissen wo sie den Schlüssel für die Halle abholen müssen. Kurz etwas essen – Halt – zuvor noch die Blutdrucktablette nicht vergessen. Wird heute sicher nötig sein. Noch nix geschafft und schon feuchte Hände und ein nasses Hemd. Das kann ja lustig werden. 6.20 Uhr, es gibt kein Halten mehr. Ab nach Weilburg, hier gibt es noch einiges zu tun und dann treffen ja auch bald die ersten Mannschaften ein. Auch in der Seelbachtal-Halle, wo ein Teil der Mannschaften schlief wurde es gegen 6:00 Uhr wieder etwas lebhafter. Kaffeduft zog durch die Halle und die Spieler/innen bereiteten sich auf das anstehende Turnier vor. Zuvor noch schnell und herzhaft frühstücken. Fleißige Helfer verpflegten die Teams und dann machten auch sie sich auf den Weg nach Weilburg. Das Orga-Team traf kurz vor 7 Ankunft in Weilburg ein. Nach und nach kamen die Helfer und es galt Brötchen zu schmieren und vor allem Kaffee zu kochen. Letzte Plakate werden geklebt, wo kann man Duschen, keine Speisen mit in die Halle nehmen, Hunde müssen draußen bleiben und Rauchen verboten. 7:20 Uhr, der erste Spieler trifft ein. Einsam und verlassen betritt er die Halle, wird begrüßt und wir erfahren, dass er mit dem Zug kam und zu Fuß vom Bahnhof zur Halle kam. Stolze Leistung am frühen Morgen. Hoffentlich hat er sich nicht schon jetzt verausgabt und kann später nicht mehr spielen. Sein Problem. Wir haben andere. Ist alles da? Sind alle Helfer auch pünktlich? Es läuft wie am Schnürchen. Christiane – die Chefin vom Indiaca – kommt und nun noch schnell den Platz für das „Kampfgericht“ gemütlich herrichten. Jörg hat seinen eigenen PC und Drucker mitgebracht. Stolz präsentiert er die edlen Teile von HP und hat gleich einen Stein im Brett bei Christiane, die schließlich dort arbeitet. Was soll denn jetzt noch schief gehen. Immer mehr Mannschaften treffen ein und die Hallen füllen sich. Ein richtiges Gewusel, denn wir wollen ja pünktlich um 8.30 Uhr mit der Eröffnung beginnen. Die ersten Schilderträger laufen ein, für jedes teilnehmende Bundesland marschiert ein Schilderträger vorneweg. Ja, das Ganze hat schon einen gewissen Rahmen. Sandra kümmert sich um die Mädels und Jungs und organisiert das Ganze.

8:15 Uhr, die ersten Ehrengäste treffen ein und wollen empfangen werden. Thomas und Hugo kümmern sich um die VIP`s und halten sie bei Laune. 8:23 Uhr, Hermann Klaus drängt auf´s Tempo, er hat noch mehr Termine heute und möchte dass es langsam los geht. Wir sind bemüht aber 8:30 Uhr können wir nicht halten. 8:29 Uhr letzter Aufruf für die Mannschaften sich doch bitte vor der Halle aufzustellen. Drinnen leert es sich und draußen wird es voller. 8: 37 Uhr – na was sind schon 7 Minuten – es geht endlich los. Gerold in der Regie drückt die Playtaste und die Einzugsmusik beginnt. Brav wie im Kindergarten gelernt, marschieren die Mannschaften hinter den Schilderträgern her und es ist schon ein schönes Bild. Endlich geht das los, wofür man Monate geplant und gearbeitet hat. Etwas Stolz kann man schon sein. Die Bundesländer zu Gast beim TuS Seelbach. Wann hat es das schon mal gegeben. Ich kann mich nicht daran erinnern. Mittlerweile hat der Tross das Halleninnere erreicht und die Musik ist fetzig. Dann kommt der Moment, wo Gerold die Box, die im Eingangsbereich unten im Foyer für die Beschallung sorgte, abklemmen und die 2. Box in der Arena anklemmen will. Leider zieht er den falschen Stecker und es ist Sekundenlang Totenstille in der Halle. Kein Problem, die Leute marschieren weiter und nehmen es mit Humor.  Schon ist die Musik wieder da und die Welt in Ordnung. Alle Mannschaften haben sich schön nebeneinander aufgestellt und es folgt die kurze Begrüßung von Christiane Stieglitz – der Chefin. Sie kündigt die Nationalhymne an und alles erhebt sich auf der Tribüne. Die Musik erklingt und wer den Text kann, der singt mit. Ein schöner Moment für alle. Nun kommt die Große Stunde der Ehrengäste. Zunächst folgt die Begrüßung des TuS durch Thomas, der sich so langsam mit dieser Sportart anfreunden kann. Hoffen wir, dass es auch so bleiben wird. Von den übrigen VIP´s  sollte jeder schon etwas sagen, aber man hat hier mitgedacht und gemerkt, dass dies wohl den Rahmen sprengen würde und so darf der Hausherr, Bürgermeister Schick, stellvertretend für alle geladenen VIP´s  die Mannschaften und Gäste begrüßen. Er macht es relativ kurz und knackig und hat für den Ausrichter und den Indiacaverband noch ein kleines Gastgeschenk. Eine schöne Geste, die von den Mannschaften mit Applaus bedacht wird. Malene Görg vom technischen Indiaca-Komitee und auch die Vorsitzende des Turngau richten noch ein paar kurze Worte an die Sportler, dann kann es endlich losgehen. Zuvor noch Schiedsrichterbesprechung mit Jürgen Caspari. Denn auch bei dieser Sportart gibt es Regeln und die müssen eingehalten werden. Also die Schiedsrichter noch einmal richtig einschwören und dann geht es endlich los. Die Gruppeneinteilungen und Spielfelder werden den Mannschaften kurz mitgeteilt und dann kann der Indiaca fliegen.

Nun schlagen auch die Herzen der Organisatoren wieder in normaler Frequenz denn nun sollte alles von alleine laufen. Bei Essen und Trinken sollten wohl keine Pannen zu erwarten sein, sodass wir für unseren Teil nun erst mal durchatmen können.

Das Wetter ist an diesem Tage wirklich nicht gut und es regnet fast in einem durch. Schön, dass Indiaca eine Hallensportart ist. Die Spiele laufen, die Ehrengäste finden sich noch zum small talk im Foyer der Kreissporthalle ein und es gibt sicher einige wichtige Themen die hier geklärt werden können. Natürlich werfen sie auch mal ein Auge in die Hallen und auf die Spiele, aber so nach und nach lichten sich hier die Reihen, denn es gilt für die Damen und Herren, noch anderen Veranstaltungen beizuwohnen. Beim Essen läuft es zunächst ruhig an und Kaffee ist hier der Renner. Doch langsam finden auch die ersten hungrigen den Weg zum Trog und Brötchen, Spießbraten und Fleischkäse finden reichlich Abnehmer. Gegen 12:00 Uhr gehen die Brötchen zur Neige. Also nicht lange überlegen und Nachschub besorgen. Zum Glück gibt es in Weilburg ja noch Bäcker. Um 14.00 Uhr werden auch noch Kuchen aufgebaut und auch hier leeren sich die Bleche langsam. Alles im grünen Bereich. Bei den Spielen und auch bei der Verköstigung keine besonderen Vorkommnisse. Dies sollte sich gegen 14.30 Uhr ändern. Hiobsbotschaft aus der Küche. Fleischkäse und Spießbraten gehen zur Neige und die Spieler haben noch Hunger. Der Krisenstab tagt kurz und dann heißt es für Isolde und Karin, ab zu Rewe und alles aus der warmen Theke holen was zu bekommen ist. Doch weder Fleischkäse noch Spießbraten sind zu bekommen, also schwenkt man um und es gibt nun gebratene Würstchen. Charly hat hier die Rolle des Chefgrillers übernommen und hat reichlich zu tun. Doch oh Schreck, keine Stunde später erneuter Notstand. Alle Würstchen sind vergriffen. Was tun?? Rein ins Auto und ab zu Rewe. Den Weg kennen Isolde und Karin ja schon. Bitte noch Brötchen mitbringen, die werden auch knapp. Noch werden sie bei der Bäckerei freundlich begrüßt, man kennt sich ja auch bereits. Der Nachschub trifft gegen 16:00 Uhr kommt das Nachschubkommando Scholz/Bender zurück und nix wie auf den Grill mit den Würstchen. Endlich wieder etwas mehr Ruhe. Zumindest für´s erste. Ach ja, gespielt wurde ja in den Hallen auch noch. Hier gab es nichts aufregendes zu berichten, man kämpfte weiter fair und mit vollem Einsatz um die Punkte. Erfreulicherweise konnte man auch einige Zuschauer begrüßen, die sich diese Sportart mal aus der Nähe ansehen wollten. Sie sollten ihr Kommen nicht bereuen. An der Essensmeile ging es hingegen viel hektischer zu. Anscheinend hatten die Leute Tage zuvor mit der Nahrungsaufnahme aufgehört und sich alles bis zu diesem Nachmittag aufgehoben. Erneut waren die Würste alle und auch die Brötchen waren verbraucht. Also 3. Einsatz für das Nachschubkommando Scholz/Bender. Der Weg war bekannt, die Bedienung in der Bäckerei auch. Diesmal wurde man allerdings nicht so freundlich begrüßt. Im Gegenteil, die Bedienung in der Bäckerei Folsche war „bedient“. Was ist das den für eine Organisation fragt sie. Wir können doch nicht alle Brötchen kaufen, was sollen denn die anderen Kunden kaufen?? Man kam sich vor wie vor 20 Jahren bei Huth´s Emma, die auch die letzte Nussecke nicht verkaufen wollte, weil ja noch jemand kommen können der ebenfalls ein wolle. Ja wo sind wir denn?? Da kann ich nur sagen: Nicht beschweren sondern Backen liebe Bedienung bei Folsche!!!

Nagut, unser Nachschubkommando hatte sich zwar keine Freunde gemacht, aber immerhin noch 40 Brötchen organisieren können und die entsprechende Menge Bratwurst dazu. Die Spieler in den Hallen werden es ihnen danken. Charly am Grill kam mächtig ins schwitzen. Das hätte er sich in den kühnsten Träumen nicht vorgestellt. Aber nun war wieder alles im grünen Bereich. Die Finalspiele hatten so langsam begonnen und das Ende war in Sicht. 19:00 Uhr würde es aber schon werden mit der Siegerehrung. So sollte es auch kommen. Doch zuvor ging es bei der Gruppe der Damen in die heiße Phase. Dann stand hier endlich das Siegerteam fest und nun spielten nur noch die Männer. Also konnten die Damen in aller Ruhe duschen und sich hübsch machen. Und was machen Damen, wenn sie geduscht haben? Richtig! Sie föhnen ihr seidenweiches Haar ausgiebig. Und was machen 40 Damen wenn sie geduscht haben? Richtig, sie stecken insgesamt 40 Föhne in die Steckdose und „Stenckelfeld“ lässt grüßen. Das hält das stärkste Stromnetz nicht aus. Und die Folge: Sicherung raus, Kabine, Flur und Toilette dunkel. Toll!! Und jetzt? Sicherung rein, aber wo ist die verdammte Sicherung. Zumindest nicht da wo wir sie gesucht haben. Also es hilft nichts, der Notdienst muss her. Hat er einen Schlüssel zu der Tür, hinter der sich der 2. Sicherungskasten befindet? Natürlich nicht. Also was tun? Hehler muss her. Wer ist Hehler? Unser Hallenwart Friedhelm Ebel aus Seelbach. Und das am Samstag um 17:00 Uhr. Die Tiere des Waldes werden es uns danken. Wieder einige Leben gerettet. Dann kam Hehler und siehe da, hinter der Geheimnisvollen 2. Tür befand sich der Sicherungskasten. Sicherung rein, Licht an, Frauen glücklich. Zumindest die, die noch föhnen mussten. Der Rest hatte sich auf sämtliche Steckdosen in der Halle verteilt. Sicherheitshalber ließ „Hehler“ den Schlüssel bei uns, denn wir hatten ja noch einen 2. Spieltag zu bewältigen und auch hier waren Frauen dabei. Das sollte sich noch auszahlen. Nun aber wieder zu den Spielen.  Das Endspiel startete kurz nach 18:00 Uhr und es sollte ein ganz spannendes werden. Gwünwinkel gegen Wattenscheid. Hier ging es hoch her. Kein Ball wurde verschenkt. Die Spieler gaben alles und kämpften um jeden Ball. Am Ende hatte Grünwinkel die Nase vorn und war Deutscher Meister. Christiane wollte nun schnell zur Siegerehrung kommen. Also alle Spieler/innen nichts wie in die Kreissporthalle, denn hier sollten die Sieger geehrt werden. Doch es zog sich noch etwas hin, denn ein Teil wollte natürlich erst noch Duschen. Also hieß es – Warten. Nach und nach trudelten die Mannschaften ein und die Halle füllte sich. Pokale und Präsente für die Teilnehmer standen bereit, es konnte los gehen. Zu fetziger Musik wurden die Mannschaften nach vorne gerufen und erhielten eine Urkunde und ein Geschenk des Gastgebers. Die Stadt Weilburg hatte uns einige Sachen wie Buch, Kappe, Kartenspiele etc. zur Verfügung gestellt und die Brauerei Helbig hatte für jede Mannschaft eine 2-Liter-Flasche mit wohlschmeckendem Weilburger Bier gesponsert. Eine nette Geste, die bei allen Teams gut ankam. Nur wenige Flaschen kamen ungeöffnet zu Hause an. Nach der Siegerehrung reiste ein Teil der Teams bereits nach Hause, es sei denn, sie mussten am anderen Tag noch einmal ran. 50 Personen nahmen im Foyer der Kreissporthalle noch ihr Abendmahl ein und tranken gemütlich das eine oder andere Bierchen. Für das Orga-Team hieß es noch am gleichen Abend, Essensmeile in der Kreissporthalle abbauen und in der Hessentagshalle neu aufbauen. Schließlich sollte am nächsten Tag nur noch in der Hessentagshalle gespielt werden. Also hieß es noch einmal, kräftig anpacken und Möbel rücken. Gegen 22:15 Uhr war endlich alles für den nächsten Tag vorbereitet. Licht aus, Türen abschließen und ab nach Seelbach. Hier wollte man noch einmal einen Blick in die Halle werfen und schauen, wie es den Übernachtungsgästen geht. Schließlich schlafen mit Grünwinkel und Wattenscheid der Deutsche Meister und der Vizemeister in Seelbach. Wann hat es das schon mal gegeben? Alle fühlen sich wohl und sind bester Dinge. Schnell noch einen Absacker und dann nix wie ins Bett. Haalt!! Erst noch schnell die Kasse machen. Wie war der Umsatz? Na ja, man kann echt zufrieden sein. Schließlich hat man uns ja auch die Haare vom Kopf gegessen. Da musste ja etwas übrig bleiben. So ab in die Heia und nichts wie schlafen.

 

 

Sonntag, 17.6.

Der 2. und zugleich letzte Tag der Meisterschaften stand an. Die Nacht war gut, man schlief schon etwas ruhiger, denn der letzte Tag sollte nicht so aufregend wie Tag 1 werden. Man wusste jetzt wie der Hase lief und hatte schon „Erfahrung“. Also alles ganz easy. Um 7:00 Uhr wollte Jörg in Weilburg sein. Und siehe da, er hat es wirklich geschafft. Er wollte in aller Ruhe seine HP-Anlage aufbauen und dazu muss man ja auch Zeit haben. Nach und nach trafen wieder die Helfer ein und es zog ein angenehmer Duft nach Kaffee durch die Gänge der Hessentagshalle. Gewusel in der „Küche“. Es musste geschmiert, aufgebaut und auch schon verkauft werden. Die ersten Spieler/innen trafen ein und so manche Tasse Kaffee ging über den Tresen. Heute gingen nur 10 Mannschaften an den Start. Wie gesagt, es sollte ruhiger als am Vortag zugehen. Dennoch ging es in der Halle lebhaft zu. Zudem hatten wir heute auch Glück mit dem Wetter und die Sonne lachte vom Himmel. Also Sonnenschirme nach draußen und Stehbiertische. Sollte man auch Garnituren aufbauen? Hier gingen die Meinungen zunächst auseinander, aber nach „klarer Ansage“ von Isolde wurden dann auch die Garnituren vor der Tür aufgestellt. Zur allgemeinen Verwunderung der „Garnitur-Gegner“ wurde dieses Angebot auch gut angenommen. Die Spiele liefen in der Halle und so nach und nach konnten auch zahlreiche Zuschauer begrüßt werden. Ob aus Arfurt, Waldhausen, Aumenau, Villmar; Seelbach  oder auch Weilburg, die Spiele schienen doch auf Interesse zu stoßen. Den weitesten Weg hatte eine Gruppe aus Großauheim auf sich genommen. Sie waren extra zu den DM angereist und schnell kamen wir mit der Gruppe ins Gespräch und wie es sich gehört, wurde gleich ein Treffen in Angriff genommen. Endlich mal wieder ein neuer Gegner. Oder ist es sogar ein Opfer??? Nur wer hier das Opfer sein wird, dass zeigt sich bei den anstehenden Spielen. Wie gesagt, die Zuschauer waren erfreulich zahlreich vertreten und so mancher staunte, was er hier sah. Indiaca, eine ehr unbekannte Sportart, wurde nun von einigen in einem anderen Licht gesehen. Zumindest von denen, die ehrlich waren, auch wenn sie zuvor noch eher skeptisch zu dieser Sportart standen. Das war ja eigentlich auch einer der Hintergedanken des Ausrichters. Die Sportart bekannter zu machen. Natürlich werden die Unverbesserlichen weiterhin von Federball für Arme sprechen und bringen es einfach nicht über das Herz etwas Anerkennung zu zollen. Eigentlich schade, aber man kann schließlich niemanden zwingen sich für diesen Sport zu begeistern.

Auch heute fanden die Speisen und Getränke wieder guten Absatz und im Gegensatz zum Vortag, musste unser Nachschubkommando heute nicht ausrücken. Wo hätten sie den auch hin ausrücken wollen? Die Geschäfte waren ja zu. Hatten die Ersthelfer vom Vortag eine ruhige Kugel geschoben, so musste Ersthelfer Stefan am 2. Turniertag schon das ein oder andere Mal in Aktion treten. Mit welcher Wucht die Indiacas über das Netz kommen musste ein Spieler des TuS Hackenheim schmerzvoll erfahren. Ihn traf der Indiaca voll auf der Nase und das Blut setzte sich auch gleich in Bewegung und suchte den Weg nach draußen. Auf der Toilette sah es aus, als hätte Hirzingersch Heinz eine Wutz geschlachtet. Fast 30 Minuten dauerte es bis die Blutung aufhörte. Den Hohn seiner Mannschaftskameraden musste sich der Spieler auch noch anhören. Zu allem Überfluss hatte man das Spiel auch noch verloren. Es folgten noch einige Einsätze in denen Eis benötigt wurde, aber zum Glück nichts Schlimmes. Und Pflaster fand auch noch das ein oder andere Mal einen Abnehmer. Also von wegen eine ruhige Kugel schieben. Stefan konnte sich über mangelnde Nachfrage nicht beklagen. Ach ja, fast hätte man es ja ganz vergessen. Gut dass wir noch den Schlüssel von Hehler, also Friedhelm Ebel, dem Hallenwart hatten. Denn die geheimnisvolle Sicherung Nr. 4 ärgerte uns auch am 2. Tag mehrmals und wollte nicht mehr. Aber nach dem 5. Einsatz hatten wir den Dreh raus und kochten nur noch in Intervallen. Und siehe da, es ging gut.

Der letzte Spieltag neigte sich so langsam dem Ende zu und in der Halle steigen die Finalspiele. Mannschaften, die schon in der Vorrunde ausgeschieden waren, machten sich schon früher auf den Heimweg und wieder bekam jedes Team ein kleines Präsent des TuS. Um 17:00 war dann auch der letzte Spieltag vorbei. Im Endspiel standen sie erneut die Mannschaften von Grünwinkel und Wattenscheid gegenüber und diesmal siegte Wattenscheid. Wieder ertönte zur Siegerehrung fetzige Musik für jedes Team. Ab Platz 3 wollte allerdings die CD nicht mehr so, wie der Bediener am Pult und so mussten die letzten beiden Teams ohne musikalische Umrahmung aufs Treppchen. Das tat der Freude der Sieger natürlich keinen Abbruch und man wusste auch so zu feiern und sich zu freuen. Für Jürgen Caspari und Christiane Stieglitz von der Indiaca Spielleitung hatte der Ausrichter noch ein kleines Präsent parat und beide waren freudig überrascht. Ja und dann waren die Meisterschaften auch schon zu Ende. Schneller als gedacht gingen die beiden Tage vorbei und alles war auch gut verlaufen. Viele fleißige Helfer waren im Anschluss damit beschäftigt die Halle wieder in ihren Normalzustand zu versetzten. Autos und Hänger wurden beladen und wieder war es eine Menge Zeug, was verstaut und noch verteilt werden musste. Aber es ging alles schnell von der Hand. Am Abend spielte noch Deutschland im EM-Spiel gegen Dänemark und das wollten sich alle noch anschauen. Nachdem die Halle geräumt, die Duschen gesäubert und gelüftet waren, traf man sich noch zu einem Abschlussbier vor der Halle. Geschafft und auch erleichtert setzte man sich noch kurz in die Abendsonne und ließ sich ein kühles Getränk schmecken. Dann ging es aber ab nach Seelbach. Autos und Anhänger mussten ja schließlich noch abgeladen und das ganze „Equipment“ musste ja wieder verteilt werden. Von wegen, Füße hoch und den guten Ablauf der DM genießen!! Gerade zu Spielbeginn der Deutschen Mannschaft fiel man auf´s Sofa. Aber so richtig bei der Sache war man dann doch nicht. Die Knochen schmerzten und Müdigkeit machte sich breit. Deutschland hat am Ende 2 : 1 gewonnen und müde viel man ins Bett.

 

In Erinnerung bleiben 2 schöne Spieltage bei der DM, eine Menge Arbeit vorneweg und auch danach, aber am Ende hat es sich gelohnt. Gelohnt für die teilnehmenden Mannschaften, das Orga-Team und auch den TuS. So sollte es auch sein. Am Ende sind alle glücklich und zufrieden aber auch  künftig wird Indiaca, wenn mal Gras über alles gewachsen ist, weiterhin für manche Federball für Arme sein und von einigen nur belacht werden. Aber die Zahl derer, die nun etwas mit dem Sport anfangen können, ist seit der DM angestiegen. Damit haben wir unser Ziel erreicht, auch wenn man manche niemals erreichen wird. Trotzdem hat es uns allen viel Spaß gemacht. Spaß gemacht in einem funktionierenden Orga-Team zu arbeiten, in dem alle das gleiche Ziel hatten. DAS WAR ECHT SUPER.

 

Das nächste Turnier kann kommen!!

Datenschutzerklärung
powered by Beepworld